Trauma & die Angst sich vom Leben berühren zu lassen

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Angst vor dem Leben – Wenn das Leben zu nah kommt

Es gibt eine tiefe Sehnsucht, das Leben wirklich zu berühren – und gleichzeitig eine ebenso tiefe Angst, dass es uns zu nah kommt. Wir spüren das Rufen nach mehr, nach Er-Leben, nach echter Begegnung mit der Welt. Doch zugleich gibt es einen Teil in uns, der sich sträubt, der sich zurückzieht.

Denn das Leben in seiner ganzen Fülle ist viel. Es ist laut und leise zugleich. Es ist wild, es ist sanft, es dringt in uns ein und umhüllt uns zur gleichen Zeit.

Doch was, wenn wir diese Nähe nicht kennen?

Was, wenn Penetration – körperlich oder emotional – nicht ein sanftes Durchfluten war, sondern ein Übergriff?
Was, wenn Berührung einmal nicht Verbindung bedeutete, sondern Schmerz?

Dann kann das Leben selbst überwältigend werden. Dann kann es sich anfühlen, als würde es zu sehr drängen, zu nah kommen, zu viel wollen.

Der Körper erinnert sich – Schutz durch Erstarrung

Wenn wir nicht gelernt haben, dass Nähe sicher ist, dann lernt unser Körper, sich zu schützen. Die Haut macht zu, Strukturen verhärten sich. Wir atmen weniger, wir atmen flach. Wir machen uns klein, nehmen so wenig Raum ein wie möglich – um die Angriffsfläche gering zu halten.

Was damals ein Schutz war, bleibt heute ein Muster.
Nicht angefasst werden damals – ist heute nicht berührt werden wollen vom Leben.

Vielleicht äußert es sich subtil: Ein Zurückziehen, obwohl Herz und Seele sich nach Verbindung sehnen.
Vielleicht aber auch ganz greifbar: Eine Krankheit, chronische Beschwerden, die helfen, das Leben auf Distanz zu halten. Ich bin zu müde. Ich bin zu schwach. Es ist mir zu viel.

Die Seele sehnt sich nach Nähe, nach Weite, nach lebendiger Begegnung. Doch der Körper kennt noch andere Geschichten. Angstwellen, eingefroren in den Zellen. Erstarrung, die noch Zeugin der Vergangenheit ist.

Wie lassen wir die Wächterinnen schmelzen?

Wie finden wir einen Weg, um die Schutzmauern sanft zu lockern – ohne uns zu überfordern?
Wie erlauben wir es unserem Körper, sich wieder zu öffnen, Schicht für Schicht, ohne ihn erneut zu überrennen?

Es braucht eine Einladung. Kein Drängen. Keine Gewalt. Es braucht Weichheit.

Denn Angst lässt sich nicht durch Kontrolle überwinden. Sicherheit entsteht nicht durch Kampf, sondern durch das sanfte Spüren.

Und genau hier setzt NARM (Neuroaffektives Beziehungsmodell) an.

NARM – Die sanfte Erforschung unserer tiefsten Schutzmuster

NARM lädt uns dazu ein, unsere Überlebensstrategien mit liebevoller Klarheit zu betrachten. Es geht nicht darum, „falsche“ Muster zu entlarven oder sie loszuwerden – sondern zu verstehen, warum sie da sind und wie sie uns einst geschützt haben.

Wenn wir als Kinder keine sichere Co-Regulation erfahren haben, hat unser Nervensystem eigene Wege gefunden, mit Schmerz umzugehen. Vielleicht durch Rückzug, durch Anpassung, durch die Entscheidung, „nicht zu viel zu sein“.

Diese Muster begleiten uns bis heute – nicht, weil wir etwas falsch machen, sondern weil unser System sie als die sicherste Option abgespeichert hat.

In NARM arbeiten wir nicht über die Vergangenheit, sondern mit dem, was sich jetzt in dir zeigt.
Mit dem, was dein Körper gerade hält.
Mit dem, was dich zurückhält, dich aber auch einst beschützt hat.

NARM fragt:
✨ Was passiert in dir, wenn du das Leben wirklich an dich heranlässt?
✨ Wo in dir zieht sich etwas zurück?
✨ Welche Geschichten erzählt dein Körper – nicht in Worten, sondern in Empfindungen?

Es ist eine Einladung, nicht nur zu erkennen, wo du dich verhärtest – sondern zu erforschen, was unter diesen Schutzmechanismen liegt.

Das Leben empfangen – Weichheit als neue Sicherheit

Manchmal glaubt unser System, dass Lebendigkeit gleichbedeutend mit Gefahr ist. Dass zu viel Freude riskant ist. Dass es sicherer ist, sich zurückzuhalten.

Doch was wäre, wenn Nähe sicher sein darf?
Was, wenn das Leben sanft sein kann, nicht fordernd, sondern einladend?
Was, wenn du deine Schutzmuster ehren kannst – und dennoch spüren darfst, dass heute etwas anderes möglich ist?

NARM hilft uns, den Panzer nicht gewaltsam aufzubrechen, sondern ihn Schicht für Schicht zu lockern. Damit unser Herz wieder hervorscheinen kann. Damit wir das Leben in seiner Fülle nicht nur aushalten – sondern empfangen.

Und vielleicht, ganz vielleicht – erlaubt sich dann etwas in dir, sich dem Leben wieder hinzugeben.

Sanft. Wach. Berührbar.

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